Theaterring Schramberg mit Licht und Schatten
Hoher Abmangel im "Großen Theater"

„Größtenteils sehr gut angenommen“ habe das Publikum die Veranstaltungen des Theaterrings in der Majolika, also die Kleinkunst und das Kindertheater. „Schwieriger“ sei es im Bärensaal, erläuterte die Leiterin des Theaterringprogramms Claudia Schmid im Verwaltungsausschuss.
Schramberg. So sei die – erstmalige – Ballettaufführung im Bärensaal „nicht so gut besucht“ gewesen, wie sie gehofft habe. Das Theater Pforzheim hatte mit „Tristan und Isolde“ ein weniger bekanntes Ballettwerk präsentiert. In dieser Saison hoffe sie mit „Schwanensee“ auf mehr Zuspruch.
Neujahrskonzert und Kleinkunst laufen sehr gut
Mit 436 Besucherinnen und Besuchern war das Neujahrskonzert wieder sehr gut besucht. Richtiges Pech hatte der Theaterring mit dem „Schramberger Burgensommer“ auf der Ruine Schilteck. Das Wetter habe nicht mitgespielt, und es habe eine Reihe Parallelveranstaltungen gegeben. Ein Konzert mit dem Anselm-Krisch-Trio in der Szene 64 sei dagegen sehr gut angekommen.

Beim Kindertheater habe sich die Kooperation mit den Kindergärten und der Grundschule bewährt, so Schmid. Bei „Motte will Meer“ hätten 227 Kinder die Aula des Gymnasiums belebt. Die moderat erhöhten Eintrittspreise, bei denen nun auch die Garderobegebühr im Bärensaal eingeschlossen ist, hätten die Besucher akzeptiert, ist Schmid überzeugt. „Das Publikum, das in den Bärensaal kommt, kann es sich leisten.“
Barbara Kunst (CDU) sprach von guten Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Auch sie fand die Preise in Ordnung, schlug aber vor, sie regelmäßig anzupassen. Sie erkundigte sich nach der Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen.
Weiterführende Schulen zurückhaltend
Bevor sie das Programm zusammenstelle, bespreche sie sich regelmäßig mit Roland Eisele vom Gymnasium, um auch für passende Stücke zu sorgen, so Schmid. Das Problem nach wie vor: Viele Lehrkräfte wohnen nicht in Schramberg und sind nicht bereit, abends mit ihren Schülerinnen und Schülern ins Theater zu gehen. Wenn Schulklassen Aufführungen besuchen, zahlten sie zehn Euro. Kämen Jugendliche kurz vor der Aufführung, könnten sie gar für fünf Euro Aufführungen im Bärensaal besuchen.
Lara Kiolbassa (SPD-Buntspecht) hatte ebenfalls beobachtet, dass der Theaterbesuch von Schulklassen an der Bereitschaft der Lehrer scheitere. Sie fragte, ob im Rahmen der Haushaltskonsolidierung beim Theaterring eine Veranstaltung weniger angeboten werden könnte. Zum Tanztheater riet Kiolbassa zur Geduld, so etwas müsse sich erst rumsprechen. Insgesamt interessierte sie, ob es Erkenntnisse gebe, welche Art Stücke besonders beliebt beim Schramberger Publikum seien.
Da das Programm für die kommende Saison stünde, würde beim Verzicht auf eine Aufführung erst ab 2026 ein Einspareffekt zu sehen sein, gab Schmid zu bedenken. Bei den Stücken zeige sich, dass aus Filmen oder Romanen bekannte Stoffe stärker nachgefragt würden. Wegen der deutlich niedrigeren Kosten schaue sie aber stark auch auf das Angebot der Landesbühnen. „Die kosten etwa die Hälfte als andere Tourneetheater.“
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bestätigte, in der Haushaltsstrukturkommission überlege man, eine Aufführung zu streichen.
Burgensommer entfällt
Ralf Rückert (Freie Liste) meinte, in der Kleinkunstreihe sei „richtig was geboten“. Auch das Neujahrskonzert spreche für sich selbst. Das Kindertheater sei wichtig, um die Kinder auf die Gesellschaft vorzubereiten. Beim Burgensommer glaube er, sei nicht nur das Wetter schuld gewesen. Auch die Beschränkung auf 100 Besucher schrecke ab.
Schmid kündigte an, dieses Jahr ganz auf den Burgensommer verzichten zu wollen. “Vielleicht ist einfach zu viel los in Schramberg.“ Man habe das Projekt in Coronazeiten gestartet, als nur Out-Door Veranstaltungen möglich waren.
Problematische Freikarten
Ob man nicht Theaterring-Aufführungen im Bärensaal mit kostenlosem Eintritt für Schülerinnen und Schüler „auffüllen“ könne, fragte Thomas Brantner (CDU). Schmid berichtete, Schüler und Lehrer seien nicht für Theaterbesuche zu bewegen, wenn es nichts für den Unterricht bringe, sprich im Abikatalog stünde.
Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch ergänzte, Freikarten sein steuerrechtlich problematisch. Schmid meinte, bei gerade mal fünf Euro könne es nicht am Geld liegen. „Der Besuch im Multiplex-Kino ist teurer“, wusste Eisenlohr.
Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis.
Stadt zahlt jährlich 135.000 Euro drauf
Info: Der Theaterring hatte im Jahr 2024 in allen Sparten Einnahmen von knapp 57.000 Euro und Ausgaben von 192.000 Euro. Die Stadt musste gut 135.000 Euro zuschießen. Besonders hoch ist der Abmangel für die Aufführungen im Bärensaal.
Hier zahlt die Stadt je Besucher durchschnittlich knapp 43 Euro drauf. Bei der Kleinkunst sind es lediglich knapp sechs Euro, beim Kindertheater 5,58 und beim Neujahrskonzert 2,45 Euro. Insgesamt liegt der Kostendeckungsgrad bei etwas mehr als 41 Prozent.